Wo finde ich Gott?

Madlein Debrel war erstaunt über das dessinteresse an Gott.

„Alles schweigt auf der ganzen Linie von Gott und so total, dass ich mich dabei ertappe, die Passanten anzublicken, ob nicht wenigstens eine Spur von Staunen bei ihnen zu entdecken sei. Doch die vorübergehenden Leute sind nicht erstaunt.“

Ich weiss nicht wie es ihnen geht? Aber wenn ich von Gott Spreche geht es oft über Skandale der Kirche, die Schlechte Infrastruktur der Kirche vor Ort, Religionskriege … Alles Themen die durchaus ihre Berechtigung haben. In meiner Zeit an der Universität, wenn ich gesagt habe ich bin Gläubig, war ich ein Exot und wurde belächelt. Ein Dessinteresse, sogar Unverständnis schlug mir entgegen. Gott wer braucht den? Eine nette Illusion?

An manchen Tagen fühlte ich mich einsam! Hilflos! Doch mein Glaube blieb. Ich hatte jedoch gerade in dieser Zeit auch echt tiefe Gespräche über meinen Glauben. Den immer öfters wurde ich Privat angesprochen: „Glaubst du wirklich? Warum?“ Ich wurde mit Fragen herausgefordert an denen ich selber zu knabbern hatte. Es ging um mich, um meine Beziehung zu Gott. Die Leute kamen zu mir aus echtem Interesse. Sie hatten selten die Chance ehrlich mit jemanden zu reden der glaubt.

Heute arbeite ich für die katholische Kirche. Die ersten Fragen sind immer noch dieselben Es geht noch mehr um Kirchenstruktur, Rolle der Kirche in der Gesellschaft, etc. Doch was mir fehlt sind die ehrlichen Gespräche über Glauben. Das Herausfordern des eigenen Glaubens. Schätze sind die Gespräche die mich wieder daran erinnern warum ich hier bin. Gespräche die nicht werten. Die nicht sagen wie ich mich als Gläubiger Verhalten soll.

Ins K3 kommen viele Menschen mit unterschiedlichen Anliegen, ich habe die Ehre mit ihnen ihr Leid zu teilen, mit ihnen zu Lachen, mit ihnen zeit zu Verbringen. Nicht immer ist es einfach. Doch ich mache es gern. Es geht oft nicht um die großen kirchenpolitischen Dinge. Es sind oft kleine alltägliche „profane“ Dinge. Gerade diese „profanen Dinge sind es die mich in meinem Glauben bestärken und für mich „heilig“ geworden sind, und die mich mit Gott stärker verbinden.

Lassen wir unsere Zweifel und die Zweifel der anderen zu. Nehmen uns Zeit zum Zuhören. Zum Zuhören der anderen. Doch auch auf das Zuhören von einem selbst. Vielleicht überrascht uns Gott ja mit dem was andere zu sagen haben und auch mit dem was in unserem Herzen verborgen ist.

Ihr Benedikt Rüther