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Trialog im Zeichen der Corona Kise

Die Corona Situation geht alle Menschen an unabhängig von Herkunft, Religion oder Glaubensdarstellung. Die Suche nach Antwort beginnt. Welche Rolle Spielt Gott in dieser Situation.

Enes Günes und Wolfgang Münch hatten am 03.04 April einen Vortrag geplant zum Thema:

"Wenn Gott die Menschen liebt oder, wie die Muslime eher sagen würden, wenn Gott barmherzig ist, warum lässt er dann Unglück und Leiden zu?"

Der Vortrag wurde abgesagt doch einige Gedanken haben sie zusammengefasst

 

Die beiden haben sich Gedanken gemacht zu Krankheiten gemacht und ihre Bedeutung aus Sicht der abrahamitischen Religionen Hier sind die Gedanken die sie erarbeitet haben:

 

"Die Hilflosigkeit des menschlichen Denkens zu Krankheit, Leiden und Unglück wird bereits im dritten Jahrhundert nach Christus deutlich formuliert.

Laktanz (250-317 nC) schreibt:

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht.

Dann ist Gott schwach, was für ihn nicht zutrifft,

oder er kann es und will es nicht,

dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,

oder er will es nicht und kann es nicht,

dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott.

Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:

Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

 

In unserem Falle lässt uns die Coronapandemie auf solche Gedanken kommen.

Es sei erlaubt, auf stark vereinfachte Weise noch einmal etwas über Viren zu erklären:

Wikipedia schreibt, noch von mir vereinfacht:

Viren sind keine Lebewesen, wohl aber organische Gebilde (z.B. auf der Basis von Ribonukleinsäuren), die zu Verbreitung und Überleben Wirtszellen (also zum Beispiel menschliche Zellen) brauchen, weil sie keinen eigenen Stoffwechsel haben, was ein Merkmal der Lebewesen wäre.

Die häufigste Verbreitung geschieht durch Tröpfcheninfektion, durch Kontakt eines Lebewesens mit Husten-, Niesenflüssigkeiten, die den Virus enthalten. Normalerweise reagiert eine befallene Zelle so, dass sie selbst Antikörper entwickelt, die den Virus nach einiger Zeit vernichten.

 

 

So stellt sich akut vielen Menschen die Frage: Schickt Gott so etwas? Und als zweite Frage: Warum, zu welchem Zweck, was will er erreichen, das er nicht auch anders bewirken könnte?

Es sollen jetzt ganz kurz jüdische, christliche und muslimische Gedanken oder Stellungnahmen dargestellt werden, also eine Art Gedankenanregung für zu Hause!

 

Ein jüdischer Standpunkt:

Jehoshua Ahrens „Das Leben ist heilig“ in „Jüdische Allgemeine“ vom 19.03.20

Der Artikel beginnt:

„Wir erleben momentan eine noch nie dagewesene Situation. Bisher ist noch völlig unklar, wie gefährlich das Coronavirus tatsächlich ist und wie weit und schnell es sich verbreiten wird.

Wir müssen das sehr ernst nehmen, aber trotzdem ruhig und zuversichtlich bleiben. Wir dürfen nicht vergessen, dass glücklicherweise die meisten Erkrankten wieder vollständig genesen und unser Gesundheitssystem gut aufgestellt ist.

Zu Krankheiten an sich: Bei all dem Unbekannten gibt es drei Gewissheiten: Erstens ist die durch den Virus entstehende Lungenkrankheit keine Strafe Gottes. Wir leben in einer physischen, aus Materie bestehenden Welt. Daher ist klar, dass es Erdbeben geben wird, Überschwemmungen, Dürren und eben auch Krankheiten.Daran können wir nichts ändern. Was wir aber ändern können, ist der Umgang damit. Wichtiger denn je sind Nächstenliebe und Solidarität. Wir müssen Menschen helfen, wir dürfen sie nicht stigmatisieren oder ausgrenzen.“

Zweitens muss unsere höchste Priorität sein, Leben zu schützen.

Leben ist heilig und jeder Mensch wie eine eigene Welt.“

Soweit wörtlich aus dem Artikel.

Der uns ja gut bekannte Rabbi Ahrens, der beim Trialog der Religionen im letzten Jahr als Referent über das jüdische Gebet informiert hatte, führt dann aus, was aus seinen gerade genannten Kernsätzen folgt:

Als jüdischer Theologe hält er die Coronaerkrankung nicht für eine Strafe Gottes. Also haben wir uns auf sie einzustellen und zu versuchen, sie einzudämmen und unschädlich zu machen, notfalls mit allen Mitteln der Kontaktsperre und Isolierung.

Als jüdischer Theologe hält er jedes Menschenleben für heilig. Es darf also möglichst nicht zu Situationen kommen, in denen entschieden werden muss, wer behandelt werden kann und wer nicht. Dem müssen folglich auch alle anderen z.B. wirtschaftlichen oder finanziellen Interessen untergeordnet werden.

Im dritten Absatz macht Ahrens dann seine Überzeugung deutlich, dass die Coronakrise überwunden werden wird. Am meisten dazu erforderlich sind menschliche Solidarität, Beachten der Schutzmaßnahmen und dabei trotzdem der Versuch, schutzbedürftige Menschen nicht allein zu lassen.

 

Aus christlicher Sicht

Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx gab kürzlich ein Zeitungsinterview. Darin sagte er sinngemäß:

Die Corona-Pandemie ist keine Strafe Gottes. Das wäre ein sehr schwieriges und negatives Gottesbild. Die Botschaft Jesu ist aber, dass Gott die Menschen liebt und annimmt. Ihm, Kardinal Marx, sei die Entscheidung sehr schwer gefallen, „das kirchliche Leben herunterzufahren“. Es sei aber im Augenblick ein richtiger Schritt für den Schutz der Gesellschaft.

Jetzt meine Gedanken dazu:

Zur Zeit Jesu gab es in Israel scheinbar immer wieder die Auffassung vieler gläubiger Menschen, dass Gott Krankheit oder Unglück als Strafe für Sünden persönlich verhänge; dabei auch Krankheiten oder Behinderungen an Kindern für die Sünden der Eltern.

Diese Auffasssung ist im Jahre 2020 in der Bevölkerung genauso vorhanden wie vor 2000 Jahren. Sie zieht sich durch die gesamte Geschichte als Erklärungsversuch für das Auftreten von Unglück, Krankheit und Tod.

Jesus tritt dieser Auffassung an zwei Stellen deutlich entgegen: Im Johannesevangelium im 9. Kapitel, als Umstehende fragen, was die Eltern eines kranken und behinderten Kindes als Sünde und Schuld auf sich geladen hätten. Im zweiten Fall wird gefragt, was für eine Schuld Männer auf sich geladen hätten, die beim Einsturz des Turmes von Shiloach ums Leben gekommen sind. Hier macht Jesus klar, dass alle Menschen Sünder sind; also müssten nach der Logik der Frager auch alle anderen Sünder tödlich verunglücken, was ja nicht der Fall ist. Und ausdrücklich weist Jesus darauf hin, dass die Eltern kranker Kinder keineswegs Schuld auf sich geladen hätten, die am Kinde gerächt werde.

Sicherlich gibt aus heutiger medizinischer Sicht und heutigem Wissen so etwas wie selbst verschuldete Krankheiten; man denke nur an die bekannten Folgen falscher Ernährung, den Gebrauch von Drogen von Alkohol bis Heroin und so weiter oder an falsches Verhalten werdender Mütter.

Für mich komme ich zu dem Ergebnis, dass Gott die Coronapandemie nicht geschickt hat, sie vielmehr aus der Natur heraus entstanden ist und die Menschen im Rahmen von Gottes Schöpfungsauftrag die Pflicht haben, sie zu bekämpfen. Natürlich für mich als Christen ist es aber auch, zu denken, dass die Naturgesetze vom Schöpfergott gemacht sind. Und da kommt durch die Hintertür natürlich wieder die Frage auf: Wenn Gott die Schöpfung und die Menschen liebt, warum ändert er dann die Naturgesetze nicht? Die klassische Antwort der Gottesgelehrten ist dann, dass nur die Naturgesetze, wie sie sind, also Katastrophen, Unglücke und Krankheiten inbegriffen, dem Menschen ein nicht von Gottes Vorsehung gesteuertes, sondern ein freies Leben möglich machen.

Dabei ist es dann allerdings mehr als sinnvoll, um den Geist Gottes zu bitten und um Erleuchtung und Kraft, alle Schwierigkeiten durchzustehen und Lösungen zu finden.

 

Islamisches

Ich habe einen Artikel gelesen, den die Islamwissenschaftlerin Dr. C. Kayales für die evangelische Nordkirche ins Netz gestellt hat und versucht, daraus etwas zusammenzustellen.

 

Ganz wichtig ist ihr am Anfang ihres Artikels, das Verhältnis der Muslime zu ihrem Körper und ihrer Gesundheit zu beschreiben.

Körper und Gesundheit der Menschen sind nicht sein Eigentum, sondern das Eigentum Gottes, das er den Menschen zur sinnvollen Nutzung zu Verfügung stellt.

Darum sind alle Menschen auch vor Gott verpflichtet, alles zu tun, um Körper und Gesundheit zu erhalten. (Das erinnert an die christliche Auffassung: „Der Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes“, der den Menschen ja auch verpflichtet, seinen Körper und seine Gesundheit pfleglich zu behandeln.)

Wörtlich sagt Frau Dr. Kayales: „Nach islamischem Verständnis gilt kurzgefasst: Im Krankheitsfall kannst du sonst übliche Regeln ignorieren, denn die Wiederherstellung der Gesundheit hat Vorrang.“

Das bedeutet, dass sonst übliche strenge Regeln des Fastens beispielsweise, aber auch Schamgefühle bei Arztbesuch oder Behandlung zurückstehen müssen, um Untersuchung und Behandlung möglich zu machen.

Frau Kayales sagt außerdem: „Der Islam deutet Krankheit an sich nicht als Sünde, sondern als Leiden, zuweilen als Prüfung, durch die hindurch der eigene Weg zu Gott wiedergefunden wird. In der Volksreligiosität gibt es auch im Islam die Deutung von Krankheit als Strafe.“

 

Wenn wie oben erwähnt, Kardinal Marx für die Christen ganz eindeutig erklärt, Gott schicke keine Krankheiten, verstehe ich die Ausführungen von Frau Kayales so, dass Gott als der Eigentümer der Körper aller Menschen und ihrer Gesundheit auch jederzeit Herr darüber ist. Während die Menschen im Christentum zweifeln, ob Krankheit oder Leiden überhaupt einen Sinn haben, benutzt Gott im Islam Leiden und Krankheit dazu, Menschen zu Umdenken und Bekehrung zu ihm zu bringen.

So gesehen könnte die Coronakrise aus islamischer Sicht ein von Gott gewolltes und eingesetztes Mittel sein, um die Menschheit von schädlichem Verhalten weg- und zu gottgewolltem Wohlverhalten hinzubringen."

ein kleiner theologischer Diskurs mit Impulsen von Enes Günes und Wolfgang Münch

 

 

 

 

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CityPastoral

Viele Aktive aus dem Dekanat Siegen erarbeiten im Moment ein Konzept für eine andere Form kirchlicher Präsenz im städtischen Raum. Es wird deutlich, dass auch in Siegen die lange funktionierende Pfarrpastoral nicht mehr alle Bevölkerungsschichten erreicht. Es gibt viele Hemmschwellen, sich mit Sorgen, Fragen und Nöten der Kirche zuzuwenden. Diese Hemmschwellen möchte die CityPastoral abbauen bzw. gar nicht erst entstehen lassen.

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